Bahnhofstrasse

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Geschichte

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts führte der Weg vom Paradeplatz zum kleinen Bahnhof der Nordostbahn über einen schmalen Fussweg dem Fröschengraben entlang zum Rennwegtor und von dort durch den Werdmühletunnel unter einer Sägemühle hindurch über das Gedeckte Brüggli und das Sihlwiesli zum Bahnhof, von dem aus seit 1847 die Spanisch-Brötli-Bahn nach Baden fuhr.
Bereits 1849 sollte der Bahnhof durch einen der westlichen Stadtmauer und dem vorgelagerten Wassergraben entlang führenden Weg mit der sogenannten «Kleinen Stadt» beim Paradeplatz verbunden werden, wo auch das Postgebäude stand. An einer Verbesserung der Zufahrt zum Bahnhof war der Hotelier Johannes Baur interessiert, der im Oktober 1838 am heutigen Paradeplatz das vornehme Hotel Baur eröffnet hatte. Finanzielle Gründe und Grundsatzdiskussionen darüber, ob der Bahnhof am bisherigen Standort verbleiben sollte, verhinderten die Verwirklichung eines ersten Projekts einer Fröschengraben-Strasse. Erst als 1854 entschieden wurde, den Bahnhof zu belassen, machte sich das städtische Baukollegium an die Planung der Strasse. Schwierigkeiten zeigten sich schon bei der Festlegung der zukünftigen Breite der Strasse. Die Zurückhaltenden vertraten die Ansicht, ein bedeutender Verkehr werde sich hier nie entwickeln, die Gegner verlangten eine Luxusstrasse. Schliesslich wurde die weltstädtische Lösung gewählt.
Aber damit begannen die Schwierigkeiten erst. Der Bau des neuen Boulevards erforderte entweder den teuren Ankauf der Patrizierhäuser am Fröschengraben oder die Eindeckung des alten Stadtgrabens. Um eine Verminderung des Wasserabflusses auszugleichen, sollte der Schanzengraben in die Sihl anstatt in die Limmat abgeleitet und das verlassene Kanalbett aufgefüllt werden. Die Erlaubnis der Regierung, den Fröschengraben einzuebnen, erfolgte erst, nachdem Untersuchungen ergeben hatten, dass dies keine ernsthaften Nachteile bringen würde. Die Breite der Strasse wurde auf 22 bis 24 Meter festgesetzt. 9 Meter entfielen auf die Fahrbahn, der Rest auf die Trottoirs. Einer geraden Linienführung vom See zum Bahnhof lagen jedoch zwei Hindernisse im Weg: Zwischen See und Paradeplatz lag das Kratzquartier und am anderen Ende, direkt vor dem Bahnhof, standen die kantonalen Zeughäuser. Ein erstes Projekt, die Bahnhofstrasse um die Zeughäuser herum zu führen, wurde verworfen, und es wurde entschieden, die Militäranlagen auf das Syzische Gut im Oberen Kräuel zu verlegen, dem heutigen Kasernengebiet in Aussersihl. Im Januar 1864 wurde der Vertrag zwischen Stadt und Kanton unterzeichnet, der Kanton bewilligte einen Beitrag von Fr. 250'000.